durch die berühmte toskanische Weinbauregion
Tag 7: Toskana kann auch Wein
Guten Morgen Toskana ... und guten Morgen, Napfschieber.
Heute wollen wir mal etwas Toskana er-fahren. Also nicht unbedingt Kurven und Serpentinen, sondern mal die Landschaft, wegen der wir ja eigentlich hier sind.
Die Toskana kann außer schöner Landschaft und Olivenöl auch gut Wein. Eines der bekanntesten Weinbaugebiete Italiens liegt hier:
das Chianti
Für die Önologen: es sind die Sangiovese-Trauben (mindestens 80% !), die den Rotwein aus dem Chianti mittels einer speziellen Kellertechnik zum "Chianti" machen. Weiße Trauben dürfen seit 2006 nicht mehr verwendet werden (wer mehr wissen , will schaut einfach mal auf wikipedia). Der Begriff "Chianti" ist heute eine geschützte Ursprungsbezeichnung, d.h. wo "Chianti" draufsteht, kommt's auch aus dem Chianti ... Früher wurde der italienische Wein schlechthin als Chianti bezeichnet. da war viel Fusel dabei und der Name hat gelitten ...
Unsere heutige Tour beginnt mit einer Herausforderung. Nach etwa 10 km soll es nach Tresanti gehen. Wir stellen fest, dass dieser Abschnitt der Strecke aber eine Schotterpiste ist. Also jetzt nicht Schotter im Sinne von Bahnschotter oder so, sondern eher ein feiner Schotter
<Besserwissermodus an>
für die, die es ganz genau wissen wollen: ein Splitt - also gebrochene Gesteinskörnung - ist mit einer Körnung kleiner als 32mm aber größer als 2mm
</Besserwissermodus aus>.
Einige der Herdentiere wollen da nicht rüber (gesteuert werden). Also geht es noch einen Kilometer weiter zum nächsten Abbiegeversuch: wieder Schotterpiste (besser: Splittpiste). Also wieder weiter auf der SP25 in Richtung Certaldo. So entsteht auch dieser große Abweichbogen zwischen geplanter und gefahrener Strecke. Andererseits: Certaldo hat auch eine nette Altstadt. Wir umrunden die zweimal für einen Tankstopp und nehmen dann die SP79 wieder in Richtung ursprünglicher Planung. Dabei geht es durch eine typische Weinbauregion: Weingüter, Weingärten (Rebenanbauflächen) und immer wieder diese leichten welligen Hügel.
Da, wo die Toskana ein klein wenig höher liegt, finden wir auch eine Menge Olivenhaine. Für Olivenöl ist die Toskana nämlich auch berühmt. Besonders im nördlichen Teil unserer Tour geht es durch ebensolche.
In Richtung Süden geht es über die SP222 durch das Kernland des Chianti. Viele Orte haben hier den Zusatz "... in Chianti", damit der geneigte Herdentierdompteur auch weiß, wo er gerade ist. Der größte Nachteil beim Motorradwandern durch das Chianti ist das Motorradwandern. Ist mann mit dem fahrbaren Untersatz unterwegs, verbieten sich jegliche Weinproben und wegen mangelnden Stauraumes auch das Mitbringen größerer Mengen an vergorenem Traubensaft :-(
Aber wir sind ja wegen der Landschaft hier ... *hüstel*. Nach Südosten hin wird die SP222 immer kurviger und wir geraten wieder ins Wedeln. Die Straßen sind in ganz gutem Zustand. Kurz vor Castellina in Chianti biegen wir auf die SP429. Hier wird es dann etwas waldiger aber immer mal wieder mit einem Weingarten dazwischen.
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Zwischengedanken:
Eine der Touren unserer Toskanareise war das Nachfahren der berühmten Radrennstrecke "l'Eroica" ("die Heldenhafte"). Die l'Eroica ist ein Radrennen für historische Fahrräder und wurde 1997 zum ersten Mal veranstaltet. Diese Strecke wollten wir nachfahren, mussten aber schnell erkennen, dass sie nicht so einfach zu bewältigen war, wie erst gedacht. Das liegt zum einen an der Tatsache, dass die Strecke zu 50% aus Schotter- (bzw. Splitt-)Wegen besteht, den sog "strade bianche" (den "weißen Straßen" wegen dem hellen Splitt, der verwendet wird). Diesen wollten nicht alle fahren. Besonders, wenn man noch nicht sooooo lange Herdentiere steuert oder wenn man eigentlich einen Sporttourer anstatt eines richtigen Reiseenduro-Herdentieres dressiert. Zum anderen war alleine schon die Anfahrt von unserer Ferienwohnung zur l'Eroica so lange, dass mit der Strecke selbst eine Mördertour zustande gekommen wäre, die kaum an einem Tag zu bewältigen wäre - schließlich wollen Dompteuer und Herdentier auch mal an eine Tränke ... Zum Dritten hatten wir ja den Sonntag streichen müssen ....
Also sind wir nur ein kleines Stück der l'Eroica gefahren zwischen Radda in Chianti und Castello di Brolio und nochmal um Piarella herum. Vielleicht schade - vielleicht aber auch nicht. Niemandem wäre geholfen bei einem Ausrutscher auf Splitt .... Die Strecke selber nötigt einem Respekt ab vor dem Fahren mit historischen Fahrrädern. Es gibt dort Splitt, beachtliche Steigungen, enge Ortsdurchfahrten, und alles drei zusammen.
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Der südlichste Punkt heute liegt in der Nähe von Siena - DER Stadt in der Toskana neben Florenz und Pisa. Wir kommen durch die Außenbezirke von Siena und überlegen, ob wir uns die morgen antun. Heute jedenfalls nicht mehr, sonst kommen wir nicht mehr zur Ferienwohnung bevor uns das Tageslicht ausgeht. Wir fahren also ein Stückchen Autostrada von Vico Alto nach Montereggione (kost nix !!) und dann durch das Tal der Elsa wieder in Richtung Ferienhaus. Wir kommen durch Colle di Val d'Elsa und dann San Gimignano durch und sehen uns bestärkt in dem Willen, morgen mal eine Städtetour zu machen. Es sind wieder diese typischen toskanischen Städte auf den Hügeln mit einer engen (und für den Verkehr meist gesperrten) Altstädte.
Als wir im Ferienhaus ankommen, ist es schon ziemlich spät ... aber nicht zu spät für einen Sprung in den Pool. Das geht auch noch, wenn es schon dunkel ist. Das Wasser ist auch bei Nacht nass ....