der französische Jura will heute nicht gesehen werden
Tag 13: französischer Jura im Regen
Das Hotel der Mercure-Kette ist groß und entsprechend anonym. Es ist mehr so ein Business-Hotel für Anzugträger. Aber es ist alles da, alles sauber und funktioniert und das Frühstück ist auch gut - kein Grund zum Nörgeln.
Da bietet das Wetter schon eher Ansatzpunkte zu Missmut. Aber das soll uns erst später klar werden.
Als wir starten, ist es klamm und bewölkt. Es geht zunächst durch Annecy nach Nordwesten bis wir in Bonlieu von der geplanten Route abweichen. Anstatt über Gex und Champagerole ins Hochjura zu fahren, fahren wir in den Tälern der Usses, der Valserine und der Semine über Bellegarde-sur-Valserine und Saint-Germain-de-Joux (kennt doch jeder, oder ?!?!). Nun ist das Fahren durch die Täler einerseits einigermaßen "wetterfreundlich" (d.h. am wenigsten unfreundlich), andererseits aber auch ziemlich langweilig. Um dem entgegenzuwirken, biegen wir in St.-Germain auf die D48A ab ... und werden prompt dafür bestraft:
Nicht nur, dass eine Straßensperrung uns mitten durch den finsteren, unheimlichen Wald zwingt, nein, es fängt nun an so stark zu regnen, dass wir eine einsame, bemerkenswerte Entscheidung treffen: In Viry halten wir an und zum ersten Mal in der Herdenhistorie ziehen wir uns Regenklamotten an !! Bisher hab ich immer gedacht, ich fahren die Regensachen wegen Murphy's Law spazieren (ihr wisst schon: wenn man sie dabei hat, regnet es nicht, wenn man sie zu Hause lässt, ersäuft man fast an der frischen Luft). Diesmal hat es sich doch ausgezahlt!
Wer selbst Motorrad fährt, weiß, was alles passieren muss, bis man Regenklamotten anzieht. Die Sachen sind schwer anzuziehen, man ist noch unbeweglicher in ihnen, man schwitzt in ihnen und der Grund, weshalb man die anzieht, schlägt aufs Gemüt: Regen. Wir ziehen die Sachen bis zu unserer Ankunft im Elsass nicht mehr aus. Wir haben zwar einige Phasen ohne Regen, aber immer wieder machen uns Schauer nass.
Eine weiterer negativer Effekt ist der, dass keiner von uns mehr eine Bildermaschine mehr am Start hat, sodass auch keine Aufnahmen mehr entstehen. Das französische Jura ist ein nettes Ländchen mit Mittelgebirgen - fast wie bei uns daheim, aber durch die tiefen Wolken sehen wir fast nix davon. Am Abend kommen wir in unserem Hotel im Elsass an. Es ist mehr so ein Wintersoprthotel und entsprechend leer jetzt im Spätsommer. Es hat den typischen Charme eines 70er-Jahre-Bunkers, das seine besten Zeiten definitv schon hinter sich gelassen hast. Dennoch: es ist warm (wir können unsere Regensachen wieder trocknen) und es hat ein Restaurant (auch 70-er-Flair). Wie man auf dem Bild sieht, sind wir voll begeistert ...
Sonst gibt's hier nix ...