Bergisches Land - Kernland

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vom Vorderwesterwald über die Sieg ins Bergische Land

Schon wieder ins Oberbergische Land ??? Naja, mal ehrlich: es ist aber auch ein schönes Stückchen Deutschland um es unter die Herden-Räder zu nehmen. Hier gibt's herrliche, kleine, kurvige, schöne Sträßchen, die anderswo bestenfalls zu einem Wald-/Wirtschaftsweg geworden wären. Hier sind sie zu Kreis- oder sogar Landstraßen evolutioniert.

Schauen wir's uns mal an:

Der Sonntag begann ganz schön vernebelt. Nicht weil wir tags zuvor der Trunksucht gefrönt hätten, nein, es hatte einen Mords-Flussnebel im Rheintal in der Frühe - so Marke "London im Herbst". Das ist nicht wirklich witzig, in so einem Nebel herumzustochern. Man sieht nix, die feinen Nebeltröpfchen machen das Visier zu einem grau-dunkelgrauen Kaleidoskop und die Klamotten werden nach kurzer Zeit auch klamm.
Aber kurz nach Neuwied sind wir auf die alte B256 (die heißt jetzt L356) abgebogen und in den Vorderwesterwald gefahren. Schöne, gut ausgebaute, 3-spurige Serpentinen lassen einen vermuten, man wäre auf der Bundesstraße - aber weit gefehlt, es ist eine Landstraße, und zwar schöner als die tatsächliche Bundesstraße, die nur ein paar Kilometer weiter westlich verläuft. Auf der Höhe angekommen, ist dann auch der Nebel einem tiefblauen, wolkenlosen Himmel gewichen und das Wetter war so, wie wir es erwartet hatten.strahlend blauer Himmel über dem Westerwald
Lediglich in einigen schattigen Kurven wurde der Herden(vor)trieb etwas gedämpft (eigentlich dachte ich, dass der Bordcomputer der Kuh das herausrechnet ... aber diese eine Kurve ließ mir den Stift gehen - es war knapp ...). Auch der Vorderwesterwald ist landschaftlich wunderschön und in der klaren, warmen Luft einfach ein Genuss.

Es ging durch Dernbach (ja das Dernbach der Ludolfs) und über Puderbach nach Altenkirchen. So früh am Morgen sind westerwälder Straßen noch ziemlich leer, aber trotzdem gerät man nicht in wilde Raserei, sondern viel eher in so eine ... Genießer-Stimmung und so bekommt man auch was von der Landschaft mit.
Im Siegtal gab es dann in Bahnhof Herchen eine schönes Plätzchen zum Rasten und Brücke gucken Kuh und Tiger vor der Eisenbahnbrücke([Bessserwisser-Modus an]
Eisenbahnbrücke von Herchen; eine schöne Kastenbrücke in Stahlfachwerkbauweise, Ersatz für die beim Hochwasser vom 5.2.1909 zerstörte Steinbrücke
[/Besserwisser-Modus aus]).

Nördlich der Sieg fuhren wir dann wieder auf die Höhe über Ruppichteroth (hier ist der Sitz einer Firma, die Satelliten-Kommunikationsdienste anbietet; ein klein wenig befremdlich sind die ca. 20 verschieden großen Satellitenschüsseln, die in der beschaulichen Landschaft deplatziert wirken und mich irgendwie an so Dinge wie "NSA", "Echolon" und ähnliches denken lassen. Selbstverständlich hat diese Firma nichts damit zu tun ...) und über Much bis ins nächste Tal: das der Agger. Bei Krombach kreuzten wir dann die A4 und auch die Agger.

Nördlich der Agger haben wir die Stadt Lindlar großzügig umrundet ohne durch den Ort selber zu fahren. Ich weiß nicht, ob Lindlar das verdient hat - wahrscheinlich nicht, aber Herdentiere sind nun mal landschaftsfixiert und keine Stadttiere.
Südlich von Wipperfürth lag dann unser eigentliches Ziel: das Hotel Biesenbach.
Den Betreiber und Inhaber kennt Dirk schon seit geraumer Zeit. Ferdi ist ebenfalls Motorradfahrer, auch wenn sein Hotel-Restaurant das nicht so oft zulässt wie er es gerne hätte. Wir haben uns in seinem Restaurant köstlichst versorgt. Da das Wetter wirklich schön war, haben wir draußen gesessen und konnten so manchen Organspender auf seiner Good-Will-Tour beobachten. Die Straße dort - die L286 - ist so ein Motorradrevier für Sportler und Cruiser gleichermaßen.
kleine, feine StraßeFrisch gestärkt ging es auf den Rückweg zunächst über besagte kleine, kurvige, schöne Sträßchen, die anderswo bestenfalls zu einem Wald-/Wirtschaftsweg geworden wären. Ein Navigationssystem ist hier absolute Pflicht, sonst findet man entweder die Wege nicht oder man findet nicht mehr da raus.. Die A4 und die Agger haben wir dann bei Engelskirchen gequert und sind in einem großen Bogen über Wiehl und Waldbröl wieder an die Sieg gefahren. Dort wollten wir uns mal den sagenumwobenen Sieg-Wasserfall in Schladern ansehen. Dort stürzt die Sieg zornige 4 Meter in die Tiefe - aber nicht direkt, sondern in mehreren Stufen. Dirk sagte, da wo er aufgewachsen ist, gibt's ein Wehr, das imposanter ist .... Das führt uns zu dem Gedanken, was wohl der Unterschied zwischen Wehr und Wasserfall ist. Ersteres ist wohl künstlich, das letztere ist ein natürliches Phänomen. Genauer bedacht muss man aber feststellen, dass auch der Siegfall erst entstanden ist, als man die Eisenbahn gebaut hat. Bei der Gelegenheit wurde auch gleich ein ganzer Altflussarm der Sieg trocken gelegt. Also künstlich oder nicht? - Egal ... die Strecke ruft....
Übrigens: in Schladern gibt es einen ganz ausgezeichneten, leckeren Eissalon direkt am Parkplatz zur Bahnstation. Durchaus empfehlenswert!
Hinter Ehrenhausen sind wir ein Stück Strecke gefahren, die wir auch schon auf der Hinfahrt hatten - bis zur Eisenbahnbrücke in Herschen (siehe oben).


Danach ging es aber über Eitorf und Mehren auf die Westerwaldhöhen. Da uns mittlerweile die Sonne und damit die Warmtemperaturen auszugehen drohten, sind wir auf der Bundesstraße 256 weitergefahren, die einigermaßen eintönig und unspektakulär ist. Erst die Abfahrt ins Rheintal hinter Straßenhaus ließ wieder etwas Kurvenschwingung aufkommen. Hier bei Neuwied endete dann die Tour in einem schönen Sonnenuntergang.

 

 

- Carpebamus diem -

Sonne macht sich fertig zu verschwinden

 

 

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