die schönste Autobahnstrecke dieser Reise
Tag 10: Rückreise an der ligurischen Riviera entlang
*seufz* ... Irgendwann ist der geilste Urlaub auch mal vorbei. So auch unserer.
Aber wir haben auch die Rückreise zum Urlaub gemacht - getreu nach dem alten Motto: der Weg ist das Ziel. Wir haben also für die Rückreise eine Fahrt durch die Französischen Westalpen geplant, die wir in Etappen in insgesamt 5 Tagen fahren wollen.
Heute ist der erste Tag der Rückreise - sozusagen der Anfang vom Ende des Urlaubs.
Den größten Teil der Rückgabe der Ferienwohnung konnten wir schon gestern erledigen. Strom, Gas und Wasser sind schon abgelesen und durchgekehrt haben wir gestern auch schon. Heute muss alles auf die Herdentiere gepackt werden. Einige Reste der Verpflegung wandern in unsere Taschen: ein paar Fläschchen Bier (!!!), Wasser, etwas Käse. Kurz vor der Abfahrt gibt es dann noch einen Com-Test. Durch technische Ausfälle und Umprogrammierungen sind nicht mehr alle im Herdenkanal zu hören während der Fahrt. Leider ist die Erstellung einer Com-Gruppe mit diesen Geräten nicht ganz einfach. Mehr zur Technik der Com-Geräte wird irgendwann mal auf den Herdenkanal-Seiten veröffentlicht. Jedenfalls sieht der Com-Test so lustig aus - vier Leute sitzen mit Helm am Tisch und reden über Helmfunk miteinander -, dass Nils das fotografisch festhalten muss .... :-)
Der Vermieter ist auch schon da und fängt an, Laub aus dem Pool zu fischen ... ich denke, der wollte einfach nur schauen, dass und wie wir uns aus dem Staub machen. Wir hinterlassen ihm einen 5-Liter-Tetrapack originalen, toskanischen Rotwein (da haben wir unseren Weindurst wohl etwas überschätzt ...). Übrigens: auch wenn der Wein in einem Tetrapack war, war der trotzdem gut ... und vor allem praktisch: mit Ausgieß-Zapf-Hahn.
Ach ja: Wir haben vom Kochen gestern noch ein Stück Schinken übrig. Jan teilt den gerecht und besticht damit die beiden schwulen Golden Retriever. Die scheinen selten Schinken zu bekommen, sonst hätten die den nicht so gierig verschlungen - oder brauchen Hunde nicht kauen ? -- egal: wer weiß, vielleicht habe die sich unsere Gesichter ja jetzt gemerkt und schieben nächstes Mal ihre Blechnäpfe nicht so blöd durch den Hof.
Also als alles verstaut ist, geht es in Richtung Fi-Pi-Li - so nennen die Italiener die Autostrada von Firenze über Pisa nach Livorno. Die kostet erst mal nix. Erst an Pisa-Centro werden wir zum Ticketautomaten gebeten. Es geht auf die A12 'Autostrada Azurra' Richtung Genua.
Tja, was soll man dazu jetzt schreiben. Autobahn auf der Möppe ist nicht wirklich spannend. Wir sehen zwar ein bisschen von der schönen Landschaft, aber das Fahren selber ist ziemlich eintönig. Es geht vorbei an den Marmorsteinbrüchen von Carrara entlang der italienischen Riviera.
<Besserwissermodus an>
Die Genuesen hielten ja schon immer sehr viel von sich selber ... Der Name 'Riviera' ist eine genuesische Dialektversion von riva = Küste / Ufer. Das Wort Genua kommt vom lateinischen genu = Knie ??!? hä?? Die haben dann die italienische Riviera aufgeteilt in einen östlich von Genua liegenden Teil (Riviera die Levante: "levante" - wo die Sonne 'sich erhebt') und einen westlich von Genua liegenden Teil (Riviera di Ponente: "ponente" - wo die Sonne 'sich setzt') - als ob in der Mitte dazwischen immer die Sonne scheinen würde ... pfffft.
</Besserwissermodus aus>
Obwohl ... nachdem wir La Spezia passiert haben, wird die Autostrada richtig cool. Sie windet sich regelrecht durch die Cinque Terre (die "fünf Länder") - ein Nationalpark mit vielen Hügeln und steil abfallender Küste. Hier verläuft die Autostrada so hoch, dass wir das Meer sehen können, obwohl dieses noch Kilometer entfernt ist. Das gleiche Bild rund um Genua. Die Hügel und die tief eingeschnittenen Täler erfordern eine große Anzahl von Tunneln und Brücken, die die Fahrt auf der A12 richtig abwechslungsreich machen. Dennoch: die gesamte Autostrada-Strecke hält insgesamt 119 (in Worten: einhundertneunzehn !!) Tunnel parat von wenigen Duzend Metern Länge bis zu über 9 Kilometern Länge. Die Autobahn ist stellenweise gewunden und kurvig wie es in Deutschland niemals (!!) vorkommen würde. Sie ist oft geteilt und die linke Fahrtrichtung kreuzt die rechte und nach Kilometern wieder zurück ... Atemberaubend!
Atemberaubend sind auch die Staus rund um Genua - besonders in den Tunnel ist Motorrad-Staustehen eine reizende (!! *hust* *keuch*) Angelegenheit, wo hingegen unter freiem Himmel dann Teile der Stadt Genua zu sehen sind - und die ist auch reizend (jetzt fürs Hirn, nicht für Aug' und Lung')
Auch die Streckenführung innerhalb von Genua ist nur mit einem Navi umwegefrei zu bewältigen. Und wer dort mal fahren will, dem sei gesagt: "Hör auf dein Navi auch wenn es unsinnig erscheint. Ohne das Ding verfährst du dich garantiert." Mehrmals hätte ich Stein und Bein geschworen, dass wir vom rechten Pfad abgekommen sind ... aber nein, es ergab alles den korrekten Weg. Geschuldet ist das der Tatsache, dass in Genua zwei unterschiedliche Autostrada-Betreiber aufeinander stoßen und die Verknüpfung mit der jeweiligen Autostrada der Konkurrenz wohl nicht so einfach war oder sein sollte.
Bei Niella Tanaro lassen wir die Autobahn hinter uns, drücken €20,20 Maut (pro Herdentier inkl. Dompteur !) ab und rollen auf 'Bundesstraßen' (hier sind das 'Strade Provincale') ins Piemont. In der Nähe der Stadt Cuneo haben wir uns eine Unterkuft in einem ehemaligen Gutshof gebucht. Die hat sich als ausgesprochen schön, typisch piemontesisch, atmosphärisch ja schon romantisch herausgestellt. Bewacht von mindestens 9 Katzen allen Alters, zwei Eseln und natürlich einer freundlichen Chefin haben wir dort echt Ruhe gefunden.
... bis zum Abend, wo wir es nochmal in einer original italienischen Pizzeria wissen wollten. Wie in der Toskana auch: sehr italienisches Ambiente, proppe-voll und laut aber himmliche Pizza und Pasta .... und natürlich Wein.