Friaul 2018 Tag 06 - Triglavski-West und Mt. Simeone

Tagesetappe anschauen

Triglavski narodni park West und Monte Simeone

Distanz: 258 km
reine Fahrzeit ca.: 4 Std.
rauf: 14.230 m
runter: 14.230 m

Heute geht's nach .... ja wohin eigentlich ?? Weil es das Wetter heute gut mit uns meint, nehmen wir eine der ursprünglich geplanten Routen in Angriff. Es soll auf den Monte San Simeone gehen.

Natürlich nicht direkt - schließlich sind wir ja im Urlaub und nicht auf der Flucht. Nein, es geht zunächst über die Vorderberger Landstraße nach Osten - parallel zur B111. Eine schöne, ruhige, gute Straße, prima zum Warmfahren der Herdentiere. Kurz vor Arnoldstein geht es nach Italien durch das Gaililitz-Tal. Natürlich nicht über die Haupt-Touristen-Autobahn A2 (Autostrada Alpe - Adria) sondern über die wesentlich interessantere Via Friuli. In Tarvisio biegen wir nach Süden ab zum Predilpass (1156m) und gelangen so wieder nach Slowenien. Herrlich: Grenzen-hopping so ohne Ausweis vorzeigen oder Zoll-Geschnüffel ... die EU hat was für sich. Der Predilpass ist ganz schön geschichtsträchtig - leider jedoch viel im Zusammenhang mit Kriegen. Hier haben schon Napoleons Truppen gegen die k.u.k. Truppen (Kaiserlich und königliche Truppen = Streitkräfte Österreich-Ungarns) gekämpft und im ersten Weltkrieg die Italiener gegen die k.u.k Truppen in der Isonzoschlacht. Noch heute sind einige Festungsbauten zu sehen. Dieses Stückchen von Tarvisio nach Zaga sind wir schon am Tag 03 gefahren - in die andere Richtung jedoch.

 Macht aber nix, in Zaga biegen wir wieder auf die 401 gen Westen und kommen so wieder nach Italien auf den Tanamea-Pass (857m). Kurz vor Tarcento biegen wir in einen kleinen Stadtteil Tarcentos ab nach Sammadenchia. Herfried, unser Wirt, hat uns empfohlen, dort mal den "Pfad der Erinnerung" abzufahren. Was hat es damit auf sich ?  -- 1976 wurde das Friaul von einem starken Erdbeben heimgesucht und der Ort Sammardenchia war einer der am schlimmsten betroffenen - hier blieben nur 3 Häuser stehen ! Die Bewohner haben ihr Dorfleben in über 100 Flachreliefs aus Terracotta dargestellt und diese entlang einer Straße durch das Dorf aufgehängt.


   

Aber nicht nur dieser Pfad ist sehenswert, sondern auch die wirklich fantastische Aussicht über die friaulische Ebene und über Udine.

Bei Gemone del Friuli queren wir den Tagliamento-Fluss, der dort irgendwie aus den Bergen in die Ebene herausfließt.
Mehr oder weniger um die Ecke liegt dann auch der Monte San Simeone - unser eigentliches Ziel. Hier etwa lag auch das Epizentrum des Bebens von 1976. Zwischen Interneppo und Bordano zweigt ein kleines, unscheinbares Militär-Sträßchen ab und führt mit insgesamt  29 schwindelig machende Kehren ("tornanti") zur Chiesa San Simeone (1215m) hinauf. Unweigerlich fragt sich der geneigte Motorradfahrer, wie auf diesem Sträßchen Fahrzeuge aneinander vorbei kommen, ohne sich gegenseitig aufzuspießen. Man erfährt, dass der Weg bergauf vormittags offiziell geöffnet ist und der Weg bergab nachmittags. Das steht auf einem ca. DIN A4 großen Zettelchen am Wanderparkplatz vor dem Aufstieg ... wir haben's nicht gesehen ....

 

 

Regelrecht berauscht von der zwar etwas dunstigen aber dennoch grandiosen Aussicht, machen wir uns wieder ins Tal und dort über Amaro und die SP112 in das Tal der Aupa nach Norden. Das Aupatal ist landschaftlich sehr reizvoll mit den hohen Bergen ringsum. Es ist aber auch sehr einsam. Das Tal ist insbesondere nach dem Beben 1976 stark von Gebirgsentvölkerung geprägt. Der größte Ort Dordolla hat nur etwa 40 Einwohner und es gibt im Aupatal sogar zwei Geisterdörfer. 

Das Tal endet spätestens am Sella Cereschiatis (1072m) und die SP112 endet ein paar Kilometer später in Pontebba. Hier wollen wir über den Nassfeldpass wieder zurück zum Hotel. Wir timen die Fahrt so, dass wir um 17:00 Uhr an der Rampe stehen, da der Pass ja um 17 Uhr geöffnet werden soll. So etwa um 17:00 italienische Uhr (wen juckt da schon eine halbe Stunde mehr oder weniger?) wird dann tatsächlich auch geöffnet und wir haben einen zweigeteilten Pass vor uns: Die italienische Seite ist eine Baustelle (wegen des Erdrutsches, der beseitigt werden muss) und die österreichische Seite ist mit dem Nassfeld Skiparadies und einer absolut-1A-Straße ein motorradliches Highlight. Eine breite, bestens ausgebaute, kurvenreiche Strecke lässt das Adrenalin fließen und Gedanken an eine direkte zweite Fahrt zum Nassfeld und zurück aufkeimen .....  aber wir haben Hunger und Durst und da beim Herfried im Gasthof Winkler bereits ein Bierchen auf jeden von uns wartet (und ein leckeres Abendessen auch), lassen wir es bei einer Abfahrt bleiben.

 

Prost !

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