Piemont (ital) = Hautes-Alpes (frz)
Tag 11: erst Piemont, dann Hautes-Alpes
Heute lassen wir es etwas gemächlicher angehen als sonst. Wir frühstücken ein außergewöhnlich gutes, reichhaltiges Frühstück in einem Gewölbe des ehemaligen Gutshofs. Ich habe bisher noch nie Honig gegessen, der direkt aus der Wabe kommt, also nicht geschleudert ist und auch nicht auf künstlichen Waben gesammelt wird, sondern einfach mitsamt der Original-Bienenwabe serviert wird - völlig köstlich.
Wir lassen die Katzen und die Esel und auch die freundliche Betreiberin hinter uns und fahren über Borgo San Dalmazzo im Tal der Stura nach Westen. nicht sonderlich spannend - eine ruhiges Fahren. In Demonte biegen wir dann in das Val d'Arma ab, wo es dann rasch aufwärts geht. Hier im Val d'Arma werden wir scheinbar auf ein Heavy Metal Konzert aufmerksam gemacht, da einige der Einheimischen uns eine "mano cornuta" (ital. für "gehörnte Hand") zeigen; wir kennen es als "Teufelszeichen": Daumen, Zeige- und kleiner Finger werden gespreizt - ein Erkennungszeichen der Schwermetaller der Musikszene ..... ..... Aber wir lernen, dass das hier eine andere Bedeutung hat. Es heißt nichts anderes, als dass Kühe auf der Fahrbahn sind (also die mit vier Beinen). Und tatsächlich hinter der nächsten Kurve versperrt uns eine ganze Herde der Hornviecher den Weg - Zwangspause!
Mit weiterer Fahrt wird die Straße immer alpiner, d.h. steiler, enger und kurviger. Am Ende des Tals liegt der Colle Valcavera und mit ein wenig Wehmut schaue ich in die Abzweigung, die dort nach Westwen verläuft. Es ist der Anfang der Stura-Maira-Grenzkammstraße - ein El Dorado für off-road-Fahrer (die Straße wird nach 200m zur Splittstraße ...). Das nächste Mal ... vielleicht ... *seufz*
2 km weiter erreichen wir auf dem Colle Fauneira mit 2.481m den neunt-höchsten befahrbaren Alpenpass. Auf dem Pass selbst hat man dem verstorbenen italienischen Radrennfahrer Marco Pantani ein Denkmal gesetzt.Es geht wieder talwärts in das Tal der Maira und in Stroppo wieder in die Höhe auf den Colle di Sempeyre. Außer Dirk's Kuh gibt es hier auch noch mindestens eine weitere einsame Kuh ...
Oben auf dem Pass hat ein Spaßvogel eine Straßensperre hingestellt - wahrscheinlich um uns daran zu hindern, dort hinabzufahren -- *lach* --. Spätestens als ein Auto von dort hochgefahren kommt, steht fest: da fahren wir runter. Und das war eine gute Entscheidung. Die Passabfahrt ist zwar vom Belag her ziemlich mies aber schön und stellenweise ein bisschen herausfordernd.
Am unteren Ende der Abfahrt steht ein Polizeiauto - wahrscheinlich war es doch kein Spaßvogel mit dem Verbotsschild. Aber die Herren von der Rennleitung bleiben inaktiv ...
Von Sempeyre geht es hinauf zum Colle dell'Agnello (frz.: Col Agnel). Hier sind wir mit 2.744m auf dem Höhe-Punkt unserer heutigen Etappe und sagen Ciao zu Italien. Die französisch-italienische Grenze geht genau über den dritt-höchsten asphaltierten Alpenpass. Wir machen dort im Schnee (!!!!) eine kurze Rast bis wir bei -0,5°C so richtig durch gefroren sind und machen uns dann wieder entlang der Flüsschen Aigue-Agnelle und Le Guil zum nächsten Höhenpass: dem Col d'Izoard. Vor der Passhöhe kommen wir durch das "Casse Déserte", dem "menschenleeren Geröll" - mit seinen Schutthalden und Felsnadeln immer wieder ein faszinierender Anblick.Nach der Passhöhe passieren wir das Réfuge Napoléon, das dank totaler Passivität bei Buchungsanfragen nicht unser Quartier für diese Nacht geworden ist, obwohl das sicherlich interessant geworden wäre ... auf 2.300m Höhe übernachten .... :
Ein anderes Hotel war da kooperativer. Wir fahren quer durch Briancon auf den Col du Lautaret bis in die Ortschaft La Grave. Iregendwie fühlt sich das winterlich an. Auf dem Hausberg von La Grave - der Meije -, den wir aus dem Hotel sehen können, liegt Schnee;
die Temperatur ist nur einstellig ...
Download:
interaktiv auf Motoplaner.de anschauen
(wieder keine Autobahn und keine Mautstraßen zulassen !)
ACHTUNG: Ich hab die Erfahrung gemacht, dass bestimmte Straßen nicht bei motoplaner.de berücksichtigt sind, wenn sie z.B. im Winter gesperrt sind ("Timmelsjoch-Problem" bei motoplaner.de). Die interaktive Route kann also ganz anders aussehen als die geplante (blaue) Route im Bild der Tagesübersicht oben auf der Seite - je nachdem, welche Straßen 'wintergesperrt' sind ...