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Über Pisa, Livorno,durch die Zentral-Toskana

Tag 6: nach Pisa und Livorno

Die beiden schwulen Hunde haben heute verpennt ... oder Nachbars ist es selbst auf den Zeiger gegangen und haben die Blechnäpfe gegen Modelle aus Filz oder so eingetauscht ...

So, heute geht's nach Pisa. Das wollten wir schon am Sonntag machen, wurden da aber Opfer des heftigen Regens. Wir wussten ja, dass es genau in der Region Livorno die schlimmsten Niederschläge gab, aber wir wussten auch, dass gerade Pisa und Livorno ein absolutes 'must-have' sind, wenn man denn schon mal in der Toskana ist ... (o.k. Florenz ist auch eines und Siena ... beide sucht man in dieser Reisebeschreibung vergebens; am Tag 8 gibt's die Gründe dafür .... WUAH HA HA ... ein Cliffhanger oder Teaser oder neugierig-Macher ...).

Also los geht's in Richtung Arno-Tal. Hmmmm .... dazu muss ich was sagen: die Toskana ist ja schon sehr schön, alleine schon, weil es so eine Landschaft zu Hause nicht gibt - also der Exotik wegen (ist kein Schreibfehler: mit 'x'!). Also schön ist sie ...

außer ...


... ja außer dem Arno-Tal. Das ist voll industriell erschlossen und mit Autostrada und Schnellstraßen bestens durchkreuzt. Das ist aber fürs Motorradfahren Mist. Dazu muss ich nicht in die Toskana, das kann ich hier auch haben. Nur ab und zu kommen dann so Dinger wie dieses Aquädukt auf dem Bild. Über 2000 Jahre alt und Kilometer lang und an manchen Stellen die Steine zum Hausbau zweckentfremdet. Dann merkt man doch, dass man nicht in Deutschland ist ....

Also ziemlich ereignislos geht es über San Miniato nach Pontedera. Dort biegen wir ab und fahren einen Schlenker über den Monte Serra. Schon bei der Routenplanung daheim fiel uns auf, dass diese Strecke heftig mit Attributen wie 'landschaftlich reizvoll' oder auch 'sehenswert' oder 'Highlight' versehen war. Und das war nicht mal gelogen!
Wir haben kaum Buti hinter uns gelassen, da steigt der Weg (mäßig guter Belag) schön an und ergießt sich in Kurven und vor allem einer schönen Aussicht. Zumindest dort, wo man zwischen dem Gestrüpp durchsehen kann.
Auf der einen Seite des Passes Blick über Buti und dem Monte Roncali:

auf der anderen Seite Blick über Calci bis nach Pisa am Horizont:

Dazwischen liegen schön zu fahrende Kurven mit fast ohne Verkehr und eine Bergspitze mit viel Antennen drauf und einem Restaurant (das ist allerdings geschlossen - *grmmpfff*). Egal - sehenswert ist auch die Ortsdurchfahrt von Calci, besonders der Ortsteil Tiricella, der erste Ortsteil nachdem man vom Monte Serra runter ist. Dann sind wir wieder im Arno-Tal (siehe oben) .... und fahren frech nach Pisa bis direkt vor den Turm. Der ist übrigens tatsächlich schief. Das ist kein Trick um Touristen anzulocken. Ich frag mich echt, wer so einen Mist macht: Glockenturm bauen und dann beim dritten Stock feststellen, dass das Fundament und der Boden den gar nicht tragen (das war nämlich ein versandetes Hafenbecken) .... das Ding sollte ursprünglich 100m hoch werden, es wurden aber nur 54m .... ts ts ts die Italiener halt (obwohl: die Ostfriesen halten den offiziellen Rekord für unbeabsichtigte schiefe Türme)...
Wie auch immer - wir parken also direkt am Turm, was dann aber auch bedeutet, dass wir unsere Herdentiere nicht unbeaufsichtigt lassen können, sonst verkaufen ziemlich aufdringliche Menschen mit dunkler Haut womöglich noch Fake-Uhren und Halsketten und sonstiger Tand an die Herdentiere .....
Obligatorisch der Rundgang auf die große Wiese in das UNESCO-Weltkulturerbe Turm, Dom und Baptisterium zu Pisa.

Auf der SP224 fahren wir am Arno entlang zu dessen Mündung ins Mittelmeer in Marina di Pisa. Dort machen wir eindrucksvoll Bekanntschaft mit der Ligurischen See, die heute besonders aufgewühlt ist ... sehr beeindruckend bei schönem Sonnenschein und heftigem Wind. Das schreit geradezu nach einem Selfie (ist das überhaupt noch ein "Selfie", wenn man so knipst:

Wir fahren also an der tosenden Küste nach Süden bis nach Livorno und biegen dann ins Landesinnere ab.
Die geplante Route führt uns uns ins Valle Benedetto und dort werden wir sofort von einer bedrückenden Realität eingeholt. Das Valle Benedetto war eines der Täler, in dem die Unwetter vom Sonntag besonders heftig gewütet haben. Augenscheinlich wird das an vielen kleineren Umleitungen, an Zentimeter hohem (mittlerweile getrocknetem) Schlamm auf den Straßen bis hin zu komplett weggespülten Brücken. Wir wollen keine Katastrophen-Touristen sein und sehen zu, dass wir schnell weiter kommen.
Wir fahren also in die Monti Pisani (die Pisaischen Hügel) nach Süden und in einem Bogen wieder in das Tal der Ragone, dem wir ein paar Kilometer folgen. Die Hügellandschaft hält extrem viel Kurven für uns bereit und wir sind wirklich stundenlang am hin- und herschwänzeln. Die Straßen sind in recht gutem Zustand und da wir viel kleinere Nebenstrecken fahren, werden wir auch vom Verkehr nicht allzusehr belästigt. Die Landschaft ist so wie man sich die Toskana vorstellt: Hügel mit diesen schlanken Bäumen drauf (Zypressen), mal ein Gutshof in den Hügeln in diesem typischen Stil der Toskana: Häuser mit fast quadratischen Grundriss und ziemlich flachen Tonziegeldächern; die Straßen überwiegend auf den Hügeln und nicht dazwischen hindurch; ab und an mal ein Olivenhain und auch mal richtiger Wald. Die Landschaft hat was beruhigendes ....

In Palaia werden wir dann noch mal gefordert. Der Ort - eigentlich wunderschön mit noch schönerer Altstadt - ist gesperrt. Die Hauptstraße wird neu geteert. und so müssen wir wieder zurück und eine andere Route nehmen. 15km Umweg - könnte man jetzt sagen - aber nein: 15km mehr Toskana. Wir lassen die Tour in Richtung Ferienhaus ausklingen in der Seele baumeln lassenden Landschaft, verzetteln uns nochmal in Gambassi Terme auf der (erfolglosen) Suche nach einer Pizzeria und kommen dennoch zufrieden an.

Am Abend finden wir dann doch noch eine nette Pizzeria (leider nur eine Seite bei Fratzenbuch und bei Tripratgeber) in der Gegend. Die wird aber plötzlich und unerwartet die Location für ein Familienfest von einer riesigen Familie (oder war es ein Betriebsausflug einer mittelgroßen Firma ??? unser Italienisch hat uns im Stich gelassen ...). Egal- die Pizza war klasse !!

Download:

 

gefahrener Track Tag06

geplante Route des Tag06

 

interaktiv auf Motoplaner.de anschauen
(keine Autobahn und keine Mautstraßen zulassen !)

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