spontane Tour durch mehrere Städte.
Tag 8: Städtetour
Jan will die beiden schwulen Hunde mal mit Wurst/Schinken zu bestechen versuchen ... aber erst morgen.
Heute ist beschlossen, mal eine Städtetour zu machen. Die Toskana ist immerhin auch für deren wunderschöne, verwinkelten, auf einem Hügel liegenden Ortschaften bekannt. Es wäre eine Schande, wenn man die völlig ignorieren würde, wenn man denn schon mal da ist.
Es gibt da aber eine kleine Einschränkung:
Auf einer Motorradtour durch die Toskana zu fahren ist eine wirklich tolle Sache - da gibt es nichts zu deuten. Aber mit voller Motorradkluft bei 33°C durch eine Ortschaft zu stapfen, ist nur bedingt klasse. Das gilt für die großem Metropolen wie Florenz und Pisa genauso wie für die kleineren Städte, da fast überall die Altstadtkerne für jeglichen Verkehr gesperrt sind (also für den motorisierten Verkehr jedenfalls).
"O.k.", könnte der geneigte Leser jetzt einwerfen, "... dann fahrt doch mit dem Zug oder dem Bus in die Stadt ...". Auch das geht nur bedingt, denn ... ich muss ja zum Bahnhof kommen und da war wieder die Frage nach den Klamotten. Man könnte auch 'normale' Anziehsachen im Mopedkoffer mitnehmen und sich vor Ort umziehen. Aber hey - Italien ist erz-katholisch und Italien sieht es nicht gerne, wenn ich mich mitten an der Straße oder an einer Piazza umziehe. Also haben wir uns beschlossen, uns Florenz und Pisa (ja, außer dem Turm, den haben wir ja schon gesehen) und Siena das nächste Mal anzuschauen. Vielleicht leihen wir das nächste mal ja ein Auto ... (*pling* *pling* ... *Idee !!*).
Für heute soll es zunächst mal San Gimignano sein, das wir heimsuchen. San Gimignano können wir von unseren Ferienhaus bereits sehen, wenn das Wetter einigermaßen ist. Es ist also gar nicht so weit weg. Keine halbe Stunde und wir sind da. Es ist noch nicht mal Mittag, aber die Stadt quillt bereits über vor Menschen. Mühselig finden wir Parkplätze für die Herdentiere und machen uns auf in die Altstadt. Es geht durch ein Stadttor und ... ... man kommt sich vor, wie in einer anderen Welt. So enge Straßen - auch die Hauptstraße - dass man sich sofort und unwillkürlich fragt, wie da in früheren Zeiten die Kaufleute mit ihren Karren und Wagen durchgekommen sind, geschweige denn aneinander vorbei gekommen sind. Oder wie die Adeligen mit ihren Limos - also so Sänften oder auch Kutschen hier durch sind. Und Adelige gab/gibt es hier viele. Man erkennt das an den Türmen in der Stadt. Die sind von den Adelsgeschlechtern gebaut worden: Je bessergestellt, desto höher der Turm:
Musste dann das gemeine Volk runter von der Straße ??!? Noch spannender wird es in den Nebengassen. Die sind nicht nur für 2 Fußgänger breit, sondern auch noch stellenweise mit Stufen.
Dafür gibt es gerade hier in San Gimignano eine Stelle in der Stadt mit fantastischer Aussicht:
Obligatorisch auch die ganzen Souvenirläden. Bekannt sind neben toskanischem Wein und Olivenöl auch Keramikwaren aus der Toskana. Auch hierfür gibt es Läden. Mit den Motorradklamotten kommt man sich dort drin vor wie ein Elefant im Keramikladen ...
Nachdem wir alles wichtige gesehen haben (oder als es uns in den Klamotten zu heiß wurde), wollen wir wieder fahren. An dieser Stelle teilt sich unsere Herde auf. Zwei wollen zurück in das Ferienhaus und den Nachmittag bei diesem herrlichen Sonnenschein am Pool zu verbringen. Die anderen vier wollen noch ein Stück nach Süden Kurven fahren.
Wir sitzen also auf und fahren die SP47 nach Süden. Die ist auf den Karten wieder so eine mit dem Prädikat "touristisch interessant" oder auch "landschaftlich reizvoll" ... und zwar mit Recht ! Sie verläuft am Rande des "Riserva Naturale di Castelvecchio". Auch die SP28, die SP3 und die SP5 sind alle von dieser Art. So entsteht eine tolle Kurvenfahrt bis nach Prata. In Prata geschieht etwas unglaubliches. Eigentlich wollten wir dort nur einen Kaffee trinken und fahren also in den Ort. Dort finden wir aber erst kein Café und wir fahren immer weiter auf den Hügel in die Altstadt. Der Weg wird immer enger und ... irgendwie unheimlich. Dann ist die Straße Gasse nur noch für Anwohner frei und absolut parkverboten. Jetzt geht es auf die mittlelalterlichen Gassen, die nur noch knapp 2m breit sind. Es ist total verwinkelt und schon nach ein paar Metern verlieren erst wir Herdentier-Dompteure, und schnell danach auch die Navis die Orientierung. Es geht immer weiter bis zur Ortskirche, deren Eingang direkt an der Gasse liegt. Es wäre ein leichtes, mit der Möppe direkt in die Kirche zu fahren. Aber hey: Italien ist erz-katholisch und Italien mag es nicht, wenn man mit einem Kraftrad in die Kirche hineinfährt ... An einer Stelle ist das Wenden noch möglich und wir knattern ein Stück zurück durch das mittelalterliche, in einer Art Siesta verharrenden Altstadt bis wir dann einen Ausweg aus dem Labyrinth und sogar ein kleines Café finden. Der Kaffee ist gut und wir können gar nicht genug schwärmen von dieser Ortsdurchfahrt. Glücklicherweise hat Mike geistesgegenwärtig seine ActionCam mitlaufen lassen. Es sind supergeile Filmaufnahmen geworden !! Wir machen uns wieder auf den Rückweg über die SP439 nach Norden. Wir kommen durch Pomarance an einem geothermischen Kraftwerk vorbei. Dann teilt sich die Gruppe nochmal: einer fährt zurück zur Ferienwohnung, drei beschließen, sich noch mal die Stadt Volterra anzusehen. Das war eine tolle Idee. Neben einem erstklassigen Eis gibt es in Volterra auch eine schöne Stadt zu sehen:und sogar die Reste eines römischen Amphitheaters: Mittlerweile ist die Sonne schon deutlich nah am Horizont und wir sind froh auf einen Sprung ins Pool und auf Eddis Spagetti ... |
Zurück im Ferienhaus heißt es erst raus aus den Klamotten und ins kühle Nass. Die anderen vier sind schließlich selber schuld, bei der Hitze zu fahren. Aber die Sonne und die Hitze führen zu interessanten Ideen: Wie wäre es mal mit einer Zigarre am Pool - eine fette Montelana soll es ein:.... oder ein Ausflug mit dem Herdentier an den Pool *lach*: Wenn die anderen wieder zurück sind, soll es heute echt italienische Spagetti geben: Spagetti alia olio. Dafür müssen wir noch ein paar Zutaten kaufen. Es soll nicht am Knoblauch gespart werden ....
Eddi hat das gut im Griff: |