Friaul 2018 Tag 03 - Pozdravljena Slovenija

Tagesetappe anschauen

auf nach Slowenien

Distanz: 334 km
reine Fahrzeit ca.: 5 Std.
rauf: 19.530 m
runter: 19.530 m

 

Als es dem Morgen graute ....  liegen wir noch alle in der Falle.


Als wir wach werden, steht schon die Sonne am Himmel über Kärnten und wir haben eine tolle Aussicht über den Ort Tröpolach und das Gailtal bis zu den Bergen auf der gegenüberliegenden Seite. Es ist wie im Bilderbuch über Kärnten.
Der Gasthof Winkler ist eigentlich auch ein Bauernhof. Das Vieh (Milchkühe) sind über Sommer auf irgendeiner Wiese oder Alm. Man kann die Tiere hören - zumindest deren Geläut, das sie um den Hals hängen haben - aber keiner von uns hat eine Ahnung, wo die sich aufhalten ....
Außer dem ausquartierten Vieh erkennt man den Bauernhof an den 5 Hofkatzen (Elvis, Minka, Simba, Schmusi, Balu; Stand: Juni 2018), an 2 Eseln (wir haben leider deren Namen nicht erfragt) und an dem ganzen Gerät, was so ein Bauernhof halt hat (Traktor, Anbaugeräte, leerer Misthaufen, Heuballen, usw. etc.).

 

 

Heute soll es über den Nassfeldpass gehen ... nein, es sollte über den Nassfeldpass gehen. Bereits kurz vor Abfahrt in Koblenz haben wir erfahren, dass es durch einen Erdrutsch zu einer Sperrung des Passes gekommen ist. Hier vor Ort bekommen wir Gewissheit: Ein Hangrutsch auf italienischer Seite muss weggeräumt werden und dafür ist der Nassfeldpass auf der italienischen Seite von morgens 7 Uhr bis nachmittags 17 Uhr gesperrt :-(
Das ist wirklich blöd, denn eigentlich haben wir diese Verbindung nach Italien für die meisten unserer geplanten Routen mit einbezogen. Dazu kommt noch, dass auch der Lanzenpass gesperrt ist. Auch der war in einigen Routen mit drin ...
Das heißt nun, Umplanung fast aller Routen. Glücklicherweise haben wir mit dem Wirt Herfried einen ausgezeichneten Kenner der Gegend und mit seiner Hilfe sind schnell andere Routen und "points of interest" gefunden, an die wir so gar nicht gedacht hatten.

Für heute heißt das, wir weichen über den Wurzenpass aus und fahren also direkt nach Slowenien - ohne durch Italien zu fahren. Es gibt da auch noch die Strecke durch das Gailitztal, die schon zu Römerzeiten benutzt wurde, die war uns jedoch zu wenig alpin (Sorry, Gailitztaler ...). Nach dem Frühstück geht's sofort los und bereits gegen 10.30 Uhr passieren wir die österreichisch-slowenische Grenze am Anfang einer kleinen, engen Passstraße mit mäßigem Belag. Auf der slowenischen Seite geht es an Krajnska Gora vorbei ein Stück der Save entlang bis nach Mojstrana. Dort biegen wir in den Wald ab .... also besser gesagt nach Süden in die Berge. Es beginnt: der Triglav Nationalpark (Triglavski narodni park) benannt nach dem höchsten Berg Sloweniens - dem Triglav (dt.: "Dreihaupt" oder "Dreikopf"; die Namensherkunft ist nicht eindeutig geklärt).

Der Weg durch den Park gestaltet sich zu Anfang äußerst ... interessant. Die ersten 8 km gehen über kleine und kleinste Sträßchen - überwiegend nur so breit, dass zwei Motorräder aneinander vorbeikommen - teilweise sogar ohne Belag (Waldweg?). Echt erstaunlich, was die Navis für Wege da kennen ... Danach kommen wir auf eine Landstraße und der Weg wird überschaubarer. 
Bis zum Bohinjsko jezero (deutsch: Wocheiner See) geht es nur durch Wald. Die Straße ist gut bis sehr gut fahrbar und die Landschaft ist klasse, wenn man sie durch eine Baumlücke denn mal sieht. Östlich vom See verlassen wir kurz den Park, um im Süden um den Nationalpark herum zu fahren, da es im Park keine Verbindung nach Westen gibt.

  

Ab Podbrdo verläuft eine Bahnstrecke parallel zur Straße und wir liefern uns ein "Rennen" mit einem kurzen Güterzug; zwar sind wir schneller, die Bahn kürzt aber mit Tunnels und Brücken den Weg stark ab ...
Im Soča-Tal fahren wir mitten durch Tolmin, Kobarid und Bovec. Hier befinden wir uns auf geschichtsträchtigem Gelände: diese Gegend war im ersten Weltkrieg ein heftig umkämpfter Teil der Süd- oder auch Alpenfront und gelangte durch die 12. Isonzoschlacht zu trauriger Berühmtheit. Bovec wurde dabei mit Giftgas bombardiert und völlig zerstört  :-(

 



Wieder zurück im Nationalpark geht es gleich über einen Pass und über die Grenze: den Predilpass (1156m). Hiernach sind wir in Italien und fahren über den Neveasattel (1195m) nach Norden nach Pontebba. Wir haben uns nämlich ausgerechnet, dass wir definitiv nach 17 Uhr in Pontebba sind, wo es dann hinauf zum Nassfeldpass geht.

 

Und tatsächlich: der Pass ist offen. Zwar steht noch die ganze Beschilderung dort herum, aber man kann da durchfahren. Die Stelle des Hangrutsches ist schon beeindruckend. Auf mehreren hundert Metern ist die Straße mit Felsgestein und Geröll dem Berg einverleibt und die Baustellentruppe bemüht sich wirklich, dem ganzen Herr zu werden. Aber hey: wird sind in Italien ... und da fällt um 5 der Hammer (ich wüsste nicht, ob in DEU wenigstens nachts so eine Baustelle offen wäre ...). Anyhow: es ist eine schöne Fahrt auf guter Piste  - jedenfalls wo nicht gebaut wird. Oben ist die Grenze nach Österreich und wir stehen mitten im Skiparadies Nassfeld. Die österreichische Seite ist in sehr gutem Zustand und wir können es zum Tagesausklang richtig krachen lassen auf der Abfahrt - noch dazu wo kaum Verkehr ist. 
Es ist schon reichlich spät, als wir bei Winkler's ankommen und wir sind ordentlich hungrig. Das obligatorische "homecoming beer" wartet schon auf uns, noch bevor wir die Motorradjacken aus haben :-)

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