Friaul 2018 Tag 05 - Zoncolan und Sauris
Heute geht's nach .... ja wohin eigentlich ?? Unser Ziel ist das Wintersportgebiet am Monte Zoncolan und weiter westwärts der Stausee Lago di Sauris.
Los geht's durch das Gailtal - diesmal Gail-aufwärts. Und weil wir ja schon gestern über die Gailtal-Bundesstraße gefahren sind, nehmen wir diesmal die kleineren Straßen südlich der Gail. Schönes Eckchen mit schönen Straßen. Wir biegen südlich von Kötschach auf den Plöckenpass ab und erreichen Paluzza in Italien.
Wir nehmen die (neue) Ostrampe zum Zoncolan über Sutrio. Zwar ist auch die alte Ostrampe über Priola interessant ... aber hey - wir können nur eine von beiden fahren ...
Oben auf dem Zoncolan landen wir plötzlich mitten in einem Touristenfalle. Wen wundert's? Das ganze Gebiet ist mit Parkplätzen, Skilifte, Schneekanonenhalterungen und Loipen übersät und ist seit einigen Jahren das wichtigste Skigebiet der Region Friaul-Julisch-Venetien.
Dennoch: richtig berühmt ist der Zoncolan geworden durch den Giro d'Italia. Viele Jahre schon führt der Giro über diesen Pass. Und das liegt an der Westrampe hinunter nach Ovaro. Die gilt nämlich als ein einer der schwersten Anstiege des Radsports mit 1210 Höhenmeter auf 10km Länge und Steigungen bis zu 22% ! --> Respekt !
Wir machen talwärts und nicht durch eigenes Strampeln sondern mit schicken Motoren an den Zweirädern und ausreichende Bremsanlagen. Das Sträßchen hat es tatsächlich in sich: sehr enge Straße und sehr enge Haarnadelkurven und Fantastillionen von Radfahrern ....
Wir landen in Ovaro am Flüsschen Degano, dem wir ein bisschen folgen bis zu dessen Mündung in den Tagliamento. Dort biegen wir nach Westen und stechen in das Tal der Lumiei, der wir nun in die Bergwelt folgen.
Der Lago di Sauris ist die aufgestaute Lumiei. Die gesamte Gemeinde Sauris ist eine der deutschen Sprachinseln in Friaul. Davon bekommen wir aber nichts mit.
Es fängt an zu tröpfeln und die Einheimischen haben sich irgendwie allesamt verkrochen.
Durch einen ziemlich groben, gehauenen Tunnel kommen wir zum Stausee mit seiner wirklich beeindruckenden negativ überhöhten Staumauer. Die Aussichten sind fantastisch - sowohl die Mauer runter, an der zwei Arbeiter in schwindelnder Höher mit scheinbar dünner Sicherung irgend so ein Geländer reparieren, als aber auch über den blauen See in die Berge Venetiens
... *seufz*.
Die Mauer ist mit 136m eine der höchsten der Welt und wurde im 2. Weltkrieg zwischen 1941 und 1948 gebaut.
Straßentechnisch kommt das interessantere Stück aber jetzt im Westen des Sees. Die Zufahrt gilt als mühsam und wir wollen dort über den Sella di Razzo und die SR465 in das Tal der Pesarina fahren. Soviel zum Plan. An der Grenze zur Region Veneto versperrt uns ein Militärposten -bestehend aus einer hübschen Soldatin und ihrem Zelt am Straßenrand - den Weg und die Weiterfahrt. Zum Thema deutsche Sprachinsel - die Soldatin muss woanders herkommen und versteht uns einfach nicht. Wir wollen doch nur über die Straße fahren ..... kein Erbarmen und sie hat eine Wumme !!. Wir müssen tatsächlich wieder zurückfahren !! Jetzt wird das Tröpfeln auch noch zum Regen .... Als wir wieder in der Nähe des Stausees sind, müssen wir uns auch noch unterstellen (oder die Regenkombis anziehen - das will aber niemand wirklich).
Wir fahren also bis Ovaro wieder mehr oder weniger auf der gleichen Strecke zurück, um dann nach Norden über den Sella Valcalda (958m) zu fahren.
In Sutrio angekommen, fahren wir dann eine Runde entlang des Flüsschens Chiarsó und hinter Paularo über den Forcello di Lius (1030m).
Der Rest der Strecke haben wir am Morgen schon mal gefahren - nur in die andere Richtung. Und entgegen dem Morgen wartet in Tröpolach diesmal ein kühles Bierchen und kein Kaffee ....